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Fasnacht

Fasnacht in Hechingen

Fasnacht in Hechingen - Lumpen In der "fünften Jahreszeit" steht die Zollernstadt Kopf. Die schwäbische-alemannische Fasnacht wird von den zahlreichen Fasnachtsgruppen und -vereinen der Stadt getragen. Es sind dies u.a. die 1877 gegründete Althistorische Narrenzunft Narrhalla Hechingen, die Zollerhexen und die Hagenmannhexen sowie mehrere Fasnachtsmusikgruppen: die Original Hechinger Lumpenmusik, die Hudelgaibätscher, die Gugguba und die Schnorchelhuaschter.
In den Stadtteilen haben sich ebenfalls Narrenzünfte mit eigenen Kostümen gebildet: Ehrenwalddister und Waldschrat (Bechtoldsweiler), Hagaverschrecker (Stetten), Hasawedel (Boll), Hutzlabäuch (Weilheim), Sadbolla (Stein), Uhu (Schlatt) und die Sickinger Erdmännle. Deren Kostüme sind jeweils aus örtlichen Sagen bzw. Geschichten abgeleitet. Darüber hinaus treten die Musikvereine der Stadt teils in eigens für die Fasnacht entwickelten Kostümen auf, und es gibt mehrere freie Gruppen mit wechselnden Kostümen.
Charakteristisch für die Hechinger Fasnacht sind vor allem die Butzen (schwarzes Butzenhäs mit Holz- oder (älter) Stoffmaske und die Einzelfigur Roter Butz), das Pestmännle (Einzelfigur), das von mehreren Butzen an der Kette geführt wird und der Schalksnarr (traditonelles mi-parti-Narrenkostüm mit Holzmaske, Glöckchen, Narrenkappe und Marotte). Die Kostüme der "Alten" und "Lumpen" sind nicht standardisiert. Die Alte ist eine Frauengestalt im Biedermeier-Kostüm, die Lumpen tragen abgetragene, geflickte Kleidung (Hose, Hemd, Weste, Jacke und Hut, Rucksack).

Fasnacht in Hechingen - Butzen und Pestmännle Die Haupttage der Hechinger Fasnacht sind der "Aoselige (Daoschtig)" (unseliger Donnerstag) und der "Lompameedig" (Lumpenmontag), sowie der Fasnachtsdienstag, an dem der große Fasnachtsumzug stattfindet. Der "Aoselige" ist der Tag der Alten. Nach dem Narrenbaumstellen und der Absetzung des Bürgermeisters ziehen diese auf der Straße und in den Lokalen umher (mit Frauenmasken unkenntlich gemacht) um die Männer anonym zu rügen und zu hänseln. Das Pendant hierzu bildet der "Lumpameedig" (Lumpenmontag), an dem die Lumpen musizierend und Späße machend durch Hechingen ziehen. Die Figur des "Lumpen" erlaubt deren Träger große individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, ein weiteres Merkmal des Lumpen ist, dass er meist ein kräftiges Vesper (Schwarzwurst) mit sich führt und dies auch gern verteilt.
Den Umzug am Dienstag besuchen jeweils rund 3.000 Hästräger der näheren und weiteren Umgebung, den Abschluss der Fasnacht bildet das Verbrennen des Pestmännles (Strohfeuer vor dem Rathaus), an dem sämtliche Fasnachtsgruppen der Kernstadt teilnehmen.

Geschichte der Fasnacht in Hechingen
Fasnacht in Hechingen - Umzug um 1880 mit Prinz Karneval Erste Belege für Fasnachtstreiben in Hechingen finden sich in den gräflichen Landesordnungen des 16. Jahrhunderts. Die entsprechenden Paragraphen behandeln die "Holung deß Fastnacht=Küchlins" und das Tragen von "Mummen oder Butzen=Kleidung". Die Geschichtsschreibung der Hechinger Fasnacht, insbesondere in Festschriften der Narrhalla und in den lokalen Zeitungen, erfaßt jedoch nur die Zeit ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus einem lose zusammengeschlossenen Fasnachtskomitee, das seit ca. 1850 Umzüge und Redouten veranstaltete, entwickelte sich die 1877 gegründete "Narrhalla". Deren Umzüge und Saalveranstaltungen zeigen, wie in jener Zeit verbreitet, Anklänge an den rheinischen Karneval. Ein von Karl Widmaier geschriebenes Narrenspiel wurde 1927 erstmals aufgeführt. Wichtig ist dies, weil in dem Narrenspiel Butzen und das Pestmännlein agierten, Figuren die nunmehr das traditionelle Häs der Narrhalla bilden. Das Pestmännlein dürfte aus einer lokalen Pestsage entwickelt worden sein, für die Butzen bestanden möglicherweise alte Vorbilder, liegt Hechingen doch mit Grosselfingen, Hirrlingen und Kiebingen - häsgeographisch betrachtet - in einer Butzenlandschaft.
Die Figur des Schalksnarren wurde anfangs der 1960er-Jahre entwickelt, die freieren Kostümierungen der Lumpen und Alten greifen auf das 19. Jahrhundert zurück.

Fasnet

Und 's Geld ist beim Teufel
Und 's Herz hät a Loch
Aber do gibt's kein Zweifel
A Gaude isch's doch !
Thomas Jauch
Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Stadtarchiv
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