"Der jüdische Friedhof in Hechingen ist etwa 350 Jahre alt.
Damals durften die Juden ihre Toten weitab von der Stadt am Galgenrain beerdigen. Erst im Jahr 1764 erhielten sie von Fürst Joseph von Hohenzollern - Hechingen die Erlaubnis, das Gräberfeld einzuzäunen. Weil es sich dabei um städtische Allmende handelte, mussten sie dafür jährlich 8 Gulden Pachtzins entrichten.
Unter Fürst Hermann Friedrich Otto (1798-1810) durften die Juden den Friedhof erweitern und mit einer Mauer umfrieden; der Pachtzins an die Stadt Hechingen betrug nunmehr 20 Gulden. Gleichzeitig wurde der Galgen auf der Höhe des Hügels entfernt.
Später ging das Gelände in das Grundeigentum der jüdischen Gemeinde über. Eine Friedhofshalle erstellte sie im Jahr 1907. Planer war der Architekt und Landeskonservator Friedrich Wilhelm Laur.
Der jüdische Friedhof in Hechingen ist heute eine Einrichtung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Die Juden selbst bezeichneten ihn als „Haus des Lebens“. Er birgt weit mehr als tausend Leiber. Berühmte Persönlichkeiten sind unter den Toten, beispielsweise die Hoffaktorin Madame Kaulla und ihr Bruder, der kaiserliche und königliche Rat Kaulla.
Treffend äußerte sich der letzte Hechinger Rabbiner Dr. Samuel Mayer (gest. und hier begraben 1875): der Friedhof „liegt auf einem von drei Seiten von einem dunklen Tannenwäldchen kühl umschatteten Hügel, ein rührend Bild irdischer Vergänglichkeit, stiller Abgeschiedenheit und sanfter Wehmut“.
Erhalten haben sich rund 650 Grabsteine, die – meist in Sandstein ausgeführt – der zunehmenden Verwitterung ausgesetzt sind.
Die während der Nazizeit Verschleppten und Ermordeten fanden hier kein Grab.
Die „Ehrentafel“, welche die Stadt Hechingen 1955 für die ermordeten Juden in der Friedhofshalle anbringen ließ, muss kritisch hinterfragt werden. Nach der Naziherrschaft fanden bislang noch vier Beerdingungen statt.
Texte und Bilder zum Jüdischen Friedhof: Alemannica Judaica
Ausführliche Informationen enthält auch das Buch von Otto Werner: „Synagogen und jüdischer Friedhof in Hechingen". Herausgeber: Verein Alte Synagoge e.V., Hechingen 1996.
Damals durften die Juden ihre Toten weitab von der Stadt am Galgenrain beerdigen. Erst im Jahr 1764 erhielten sie von Fürst Joseph von Hohenzollern - Hechingen die Erlaubnis, das Gräberfeld einzuzäunen. Weil es sich dabei um städtische Allmende handelte, mussten sie dafür jährlich 8 Gulden Pachtzins entrichten.
Unter Fürst Hermann Friedrich Otto (1798-1810) durften die Juden den Friedhof erweitern und mit einer Mauer umfrieden; der Pachtzins an die Stadt Hechingen betrug nunmehr 20 Gulden. Gleichzeitig wurde der Galgen auf der Höhe des Hügels entfernt.
Später ging das Gelände in das Grundeigentum der jüdischen Gemeinde über. Eine Friedhofshalle erstellte sie im Jahr 1907. Planer war der Architekt und Landeskonservator Friedrich Wilhelm Laur.
Der jüdische Friedhof in Hechingen ist heute eine Einrichtung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Die Juden selbst bezeichneten ihn als „Haus des Lebens“. Er birgt weit mehr als tausend Leiber. Berühmte Persönlichkeiten sind unter den Toten, beispielsweise die Hoffaktorin Madame Kaulla und ihr Bruder, der kaiserliche und königliche Rat Kaulla.
Treffend äußerte sich der letzte Hechinger Rabbiner Dr. Samuel Mayer (gest. und hier begraben 1875): der Friedhof „liegt auf einem von drei Seiten von einem dunklen Tannenwäldchen kühl umschatteten Hügel, ein rührend Bild irdischer Vergänglichkeit, stiller Abgeschiedenheit und sanfter Wehmut“.
Erhalten haben sich rund 650 Grabsteine, die – meist in Sandstein ausgeführt – der zunehmenden Verwitterung ausgesetzt sind.
Die während der Nazizeit Verschleppten und Ermordeten fanden hier kein Grab.
Die „Ehrentafel“, welche die Stadt Hechingen 1955 für die ermordeten Juden in der Friedhofshalle anbringen ließ, muss kritisch hinterfragt werden. Nach der Naziherrschaft fanden bislang noch vier Beerdingungen statt.
Texte und Bilder zum Jüdischen Friedhof: Alemannica Judaica
Ausführliche Informationen enthält auch das Buch von Otto Werner: „Synagogen und jüdischer Friedhof in Hechingen". Herausgeber: Verein Alte Synagoge e.V., Hechingen 1996.